Artenschutz
So schützen Sie Igel beim Rasenmähen
Die Zahl der Igel geht jährlich stark zurück. Damit die Tiere nicht noch stärker gefährdet werden, sollten wir besonders beim Rasenmähen auf sie achten.
In immer mehr Haushalten kommen Mähroboter zum Einsatz, die das Rasenmähen automatisch erledigen sollen. Leider stellen die handelsüblichen Mähroboter eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die heimischen Igel und andere Kleintiere dar.
Wodurch entsteht die Gefahr?
Igel fliehen nicht vor Gefahr. Wenn ein Mähroboter auf sie zufährt versuchen sie also nicht zu flüchten, stattdessen rollen sie sich nur zusammen. So kann es passieren, dass sie überrollt und von den Klingen verletzt werden.
Viele Mähroboter versprechen zwar, mit einem Igelschutz ausgestattet zu sein, der Igel erkennen und ihnen ausweichen soll. Doch bei fast keinem Roboter funktioniert dieser Schutz wie er soll. So werden regelmäßig Igel von
Viele Mähroboter versprechen zwar, mit einem Igelschutz ausgestattet zu sein, der Igel erkennen und ihnen ausweichen soll. Doch bei fast keinem Roboter funktioniert dieser Schutz wie er soll. So werden regelmäßig Igel von Mährobotern überfahren und erleiden teils lebensgefährliche Verletzungen. Vor allem Jungigel sind gefährdert, da sie wegen ihrer geringen Größe selbst unter gut gesicherte Mähroboter geraten können
Mähroboter nur tagsüber fahren lassen:
Igel sind nachtaktiv und fast ausschließlich in der Dämmerung oder nachts unterwegs, um nach Futter zu suchen. Sie können die Tiere also ganz einfach schützen, indem Sie den Mähroboter nur tagsüber fahren lassen. Am besten lassen Sie den Roboter 30 Minuten vor Sonnenuntergang bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang ruhen. So werden die Tiere auch in der Dämmerung geschützt. Igelmütter kommen mit ihren Jungen auch schon vor Dämmerung auf Futtersuche. Ein bestmöglicher Schutz für die Igel ist es, wenn der Mähroboter nur zwischen 10 und 16 Uhr fährt.
Auch wenn Sie Ihren Garten selbst mähen, können Sie auf die Tiere achten. Tagsüber schlafen Igel gerne mal in hohem Gras oder Laubhaufen. Wenn Sie die Tiere in Ihrem Garten schützen wollen, sollten Sie diese unübersichtlichen Stellen vorher nach darin versteckten Tieren absuchen. Die Igel und andere Tiere werden sich freuen.
Weitere Informationen rund um den Igelschutz finden Sie unter:
https://igelnetzwerksuedbaden.clubdesk.com/download
Beleuchtung aus für den Artenschutz
2023 ist eine Änderung des Naturschutzgesetz Baden-Württenberg in Kraft getreten - mit großer Wirkung. Das bereits vorher bestehende Verbot der Fassadenbeleuchtung ist seit dieser Änderung nicht mehr nur auf Gebäude der öffentlichen Hand beschränkt, sondern gilt nun ganz allgemein für „bauliche Anlagen", also auch für Privateigentum bzw. Gewerbetreibende.
Das Naturschutzgesetz verbietet Fassadenbeleuchtungen von April bis September ganztägig und von Oktober bis März nachts von 22 bis 6 Uhr.
Naturschutzgesetz Baden-Württemberg
Mit diesem Verbot ist die bewusste Beleuchtung der ganzen Gebäudefassade oder großer Teile davon gemeint – nicht etwa einzelne Leuchten als Eingangs- oder Balkonbeleuchtung. Nur wenn die Beleuchtung aus Gründen der öffentlichen Sicherheit oder der Betriebssicherheit erforderlich oder aufgrund einer Rechtsvorschrift vorgeschrieben ist, gilt eine Ausnahme. Dies ist z.B. beim Durchgang am Rathaus Emmendingen der Fall.
Insbesondere bei freistehenden Gebäuden im Außenbereich ist eine Fassadenbeleuchtung oftmals die stärkste Lichtquelle im Umkreis. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Tierwelt. Vor allem Insekten werden von künstlichem Licht oft kilometerweit angezogen. Meist umkreisen sie die Lampen und kommen dabei direkt an der Beleuchtung zu Schaden, verlieren den Orientierungssinn oder werden Opfer von Fressfeinden. Neben Insekten beeinträchtigen diese Lichtquellen aber auch andere nachtaktive Tiere wie Fledermäuse oder Eulen. Die Insektenbestände sind inzwischen bereits zurückgegangen, was auch den Bestand anderer Tiere wie Vögel, Amphibien oder Fledermäuse gefährdet. Auch Nachtfalter, die wie Wildbienen einen hohen Anteil an der Bestäubung leisten, werden geschädigt. Auch auf den Menschen hat die übermäßige Beleuchtung in der Nacht Auswirkungen auf die Schlafqualität.
Neue Straßenleuchten schützen seltene Fledermausart
In Emmendingen befindet sich eine Wochenstube der Fledermausart „Großes Mausohr“. Das Große Mausohr ist eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in Verbindung mit der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) streng geschützte Art, in Anhang II und IV der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) aufgeführt, und besonders lichtempfindlich. Eine vom Regierungspräsidium Freiburg beauftragte Untersuchung durch das tierökologische Institut Freiburg hat nachgewiesen, dass ein Großteil der Mausohren dieser Wochenstube die Rheinstraße und B3 queren, um in ihre Jagdgebiete zu gelangen (siehe Abbildung 2). Um dem grellen Licht der Lampen auszuweichen senkt ein Großteil der Tiere beim Überflug der Straßen die Flughöhe auf fast Bodenniveau. Dieses Verhalten bringt die Tiere in den Bereich des Straßenverkehrs und damit in den Gefahrenbereich der Kollision mit dem Verkehr. Eine Abschwächung der Lichtwirkungen zumindest im Bereich der nun nachgewiesenen Flugwege hilft dabei, langfristig den Erhalt der Wochenstube zu sichern und das Populationswachstum der Wochenstube fördern.
Damit Fledermäuse künftig sicherere die Rheinstraße und die B3 queren können, schafft die Stadt Emmendingen neue Leuchtmittel für mehrere Straßenlaternen an. Diese leuchten rötlich und werden von den geschützten Tieren weniger stark gemieden und sie sind damit sicherer unterwegs.